Wer dem auf Social Media ausgesprochen aktiven Christoph Hammel folgt, wird über einige der Eigenheiten des eigenwilligen Winzers stolpern, der lange Bandwurmsätze, fehlerhafte Leerstellen bei Satzzeichen und andere Marotten so derart gekonnt stilisiert hat, dass sie ihm zum Markenzeichen gereichen. Als Botschafter, Kämpfer, flammender Ninja hat er die Liebfraumilch fast im Alleingang in einem Akt bürgerlicher Provokation wieder in die Aufmerksamkeit einer Reihe von Weinhändlern gebracht, die er auch schon mal damit brüskiert, seine Weine auch gerne beim Discounter zu sehen, denn Wein gehört getrunken. Er beherrscht das Marketing so gut wie die Fähigkeit, massenkompatible Weine zu gestalten, denen niemand absprechen würde, rund und gefällig zu sein. Als Advokat des Genießers, der einfach einen guten Tropfen ohne großes Gerede möchte, hat sich Hammel zahllose Freunde gemacht. Debatten dazu ficht er gerne mit ellenlangen auf seinem Smartphone im mit W-LAN ausgerüsteten Weinkeller getippten Texten aus. Ein Unikum.